Hochwasser: Frauen werden von Helfern der DRK - Wasserwacht mit dem Boot aus ihrer Wohnung gerettet.Foto: A.Gebert / DPA

Antizipation und vorausschauender Bevölkerungsschutz

Antizipation

Der DRK-Landesverband Baden-Württemberg ist sich der wachsenden Gefahren durch die Klimaveränderungen und Extremwetterereignisse bewusst. Hochwasser, Starkregen, Dürren oder Hitzetage nehmen auch in Baden-Württemberg zu. Mit dem Projekt „Antizipation im Bevölkerungsschutz“ will das Deutsche Rote Kreuz mit vorausschauenden Maßnahmen humanitäre Hilfe leisten.

Antizipation als Schlüsselstrategie in der Humanitären Hilfe

Der Ansatz der Antizipation wird seit 2015 in der Auslandshilfe innerhalb des DRK angewendet. In Regionen, die häufig von Naturkatastrophen, politischen Konflikten oder extremen Wetterereignissen betroffen sind, wurde Antizipation als zentrale Strategie entwickelt. Dabei geht es darum, potenzielle Krisen frühzeitig zu erkennen, auf Basis von Wettervorhersagen und anderen Parametern präventive Maßnahmen zu entwickeln und zu ergreifen, um so Katastrophen - noch bevor sie eintreten - abzumildern. Dieser vorausschauende Ansatz hat sich in der Auslandshilfe als sehr erfolgreich erwiesen, da er es nicht nur ermöglicht, rechtzeitig die nötigen Ressourcen und Hilfsmaßnahmen bereitzustellen, um die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern wie Trinkwasser sicherzustellen, sondern auch die Resilienz der betroffenen Bevölkerung zu stärken.

Pilotprojekt zur nationalen Anwendung von Antizipation im Bevölkerungsschutz

Aufgrund der internationalen Erfolge, soll nun überprüft werden, ob dieser Ansatz auch nationale Anwendung finden kann. Das Projekt Antizipation des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg ist ein Pilotprojekt, die das Konzept der Antizipation auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen innerhalb Deutschlands überträgt. 

Das Projekt wird bis Ende des Jahres in Baden-Württemberg vorrangig im Kreis Rems-Murr umgesetzt und dient als Modell für ähnliche Initiativen in anderen Regionen. Neben Baden-Württemberg sind auch Standorte in Westfalen-Lippe, Brandenburg und Hessen Teil der Pilotphase, die jeweils mit unterschiedlichen Themenbereichen arbeiten – von Hitzewellen, Trinkwasserknappheit und Starkregen bis hin zu Hochwasser in Baden-Württemberg.

Der DRK-Bundesverband fördert das Projekt nicht nur, sondern begleitet es darüber hinaus auch inhaltlich und sorgt für eine enge Zusammenarbeit und Unterstützung.

Ziele und Ergebnisse des Projekts

Ein maßgebendes Ziel ist es, Frühmaßnahmenprotokolle zu erstellen, welche auf Basis verschiedener Parameter wie beispielsweise Wasserständen, Niederschlagsmengen und Wettervorhersagen basieren, um realistisch und rechtzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. Mit der Festlegung von bestimmten Schwellenwerten kann eine stufenweise Aktivierung verschiedener Maßnahmen erfolgen.

Unter dem Eindruck des Hochwasser- und Starkregenereignisses, welches im Jahre 2024 das Wieslauftal und das Remstal im Rems-Murr-Kreis heimsuchte, widmet sich der Pilot in Baden-Württemberg genau diesem Bereich. Mit den hier gewonnenen Erfahrungen und durch eine vorausschauende Planung sollen bei zukünftigen Ereignissen die Auswirkungen auf die Notfallversorgung der Bevölkerung minimiert werden und effektive Hilfen möglichst frühzeitig zur Verfügung stehen. 

Durch frühzeitige Planung und präventive Maßnahmen möchten wir dazu beitragen, dass die Versorgung mit lebenswichtigen Ressourcen auch in Krisenzeiten schnell und effektiv gesichert werden kann.

Kontakt

Bei Fragen rund um das Thema Antizipation und vorausschauender Bevölkerungsschutz sowie Fragen zum Pilotprojekt kann gerne mit uns Kontakt aufgenommen werden.


Jan Mahne 
Badstraße 39-41
70372 Stuttgart

Tel.: 0711 5505-2674
jan.mahne(at)drk-bw(dot)de

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