· Pressemitteilung

DRK in Baden-Württemberg: Rettungsdienst und Katastrophenschutz nachhaltig stärken

Bild von der Pressekonferenz der beiden DRK-Landesverbände mit Präsidentin Bosch, Präsident Hurth und den beiden Landesgeschäftsführern
Leonard v. Hammerstein, Hanno Hurth, Barbara Bosch, Marc Groß, Knut Bauer (SWR) v.l..n.r.

Das Rote Kreuz in Baden-Württemberg steht zu seiner Verantwortung und stellt sich den wachsenden Herausforderungen aufgrund der geänderten Sicherheitslage in Europa sowie der zunehmenden Zahl von Extremwettereignissen und Naturkatastrophen. Die steigenden Anforderungen verlangen so-wohl im Katastrophenschutz als auch im Rettungsdienst zukunftssichere Strukturen und deutlich höhere finanzielle Mittel. Im Wohlfahrts- und Sozialwesen muss besonders die ambulante Infrastruktur weiter gestärkt werden.

Bevölkerungsschutz
In der gemeinsamen Jahrespressekonferenz der beiden DRK-Landesverbände in Baden-Württemberg betonte die Präsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, Barbara Bosch, gemeinsam mit dem Präsidenten des DRK-Landesverbands Badisches Rotes Kreuz, Hanno Hurth, dass sich das DRK in Baden-Württemberg für die Schaffung eines Landeskompetenzzentrums für den Katastrophenschutz einsetzt, um alle im Land engagierten Organisationen mit Sicherheitsaufgaben besser zu vernetzten. Zugleich reagiert das DRK mit eigenen Mitteln auf die neuen Anforderungen, baut weitere Materialreserven auf und investiert in Spezialfahrzeuge.
Die Grundstrukturen und Konzepte des Katastrophenschutzes stammen aus der Zeit des Kalten Krieges. Das Rote Kreuz macht sich für eine Überarbeitung der bisherigen Konzepte stark und hat hierzu bereits konkrete Vorschläge erstellt. So wurde beispielsweise die Struktur der Einsatzeinheiten überarbeitet. Das DRK fordert darüber hinaus eine bessere Vorbereitung der Bevölkerung auf Krisenlagen und hat dafür unter anderem „Erste-Hilfe-Kurse mit Selbstschutzinhalten“ entwickelt. Kindgerechte Erste-Hilfe-Ausbildungen, insbesondere der Wiederbelebungsunterricht, müssen verbindlich in den Bildungsplänen aller allgemeinbildenden Schulen verankert werden. Eine weitere Maßnahme zur Stärkung der Resilienz der Bevölkerung liegt im Aufbau einer verbesserten Krisenvorsorge für Menschen mit Unterstützungsbedarf.

Rettungsdienst
Für die Ausgestaltung des neuen Rettungsdienstgesetzes im vergangenen Jahr gab das DRK wertvolle Impulse und brachte innovative Elemente ein. Um die neuen Regelungen des Gesetzes, wie die Planungsfrist von zwölf Minuten, umsetzen zu können, ist eine ausreichende Infrastruktur unerlässlich. Dazu gehört zwingend eine sichere Finanzierung des Baus neuer Rettungswachen, die für die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben unerlässlich sind. Derzeit besteht ein Förderstau von mehr als 70 Millionen Euro. Für rund 80 Prozent der beantragten Bauvorhaben stellt das Land die erforderlichen Zuschüsse nicht zur Verfügung.
Das Rote Kreuz in Baden-Württemberg setzt im Rettungsdienst Impulse zur Qualitätssicherung und Signale zur Innovation – sowohl strukturell als auch technologisch. Dazu gehört die Forderung einer Entwicklung der Leitstellen hin zu Gesundheitsleitstellen, in denen nicht nur Notrufe entgegengenommen werden. Hilfesuchende sollen dort auch eine Vermittlung des hausärztlichen Notdiensts bzw. in die Notfallpraxen oder zu pflegerischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten erhalten können. Ein Projekt zur KI-gestützten Bestimmung des Standortes von Menschen in Notsituationen ist ein Beispiel für die Nutzung innovativer
Technologien.

Ehrenamt und Erste Hilfe
Mit seinem starken Ehrenamt stellt das DRK nicht nur das Rückgrat des Bevölkerungsschutzes, es leistet auch einen wesentlichen Beitrag zu einer menschlichen und solidarischen Gesellschaft. Daher ist die Gleichstellung aller ehrenamtlich engagierten Menschen auch unterhalb der Schwelle der Außergewöhnlichen Einsatzlage im Rahmen des neuen Landeskatastrophenschutzgesetzes dringend geboten. Auch eine bessere Ausbildung der Bevölkerung durch verbindliche, regelmäßig wiederkehrende Erste-Hilfe-Auffrischungen sind für alle Teile der Bevölkerung dringend notwendig. Mit Initiativen wie dem Schulsanitätsdienst, Juniorhelfer und „Löwen retten Leben“ ist das DRK aktiv, um das Erste-Hilfe-Wissen in der Bevölkerung nachhaltig zu verankern.

Wohlfahrts- und Sozialarbeit
Das DRK in Baden-Württemberg unterstützt als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege den Vorrang der ambulanten Versorgung vor einer stationären. In der Verknüpfung von Wohnung, Nachbarschaftshilfen, Betreuung und Unterstützung liegt ein großes Potential für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Rote Kreuz appelliert an das Land und die kommunale Sozialplanung, sich für flächendeckende Quartierskonzepte in Kommunen und Stadtteilen
einzusetzen.
Der zunehmende Fachkräftemangel belastet das Gesundheitssystem immer stärker. Umso dringender geboten ist eine Entbürokratisierung sowohl in der Pflege als auch bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.