Als erstes erklomm die neue  Präsidentin Barbara Bosch die Treppen zum Rednerpult. Sie lobte das  Engagement beim Roten Kreuz. „Wir haben 48.000 Tausend Ehrenamtliche.  Das sind keine Karteikarten, sondern aktive Mitglieder“, sagte sie.  48.000 Tausend Zahnräder, die das Räderwerk am Laufen halten, die beim  Quietschen das Eisen ölen und pflegen, die beim Rattern das Laufwerk  reparieren. Ohne die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes wäre eine  schnelle und umfassende Hilfe nicht möglich.   
Allerdings fehle oft die Wertschätzung, erwähnte nach Barbara Bosch  der Staatssekretär Julian Würtenberger. Der Politiker aus dem  Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration sagte über die  Hauptamtlichen beim Roten Kreuz: „Ihre Helfer machen Nächstenliebe zum  Beruf. Dabei erfahren sie auch die Ohnmacht, wenn sie trotz aller  Kompetenz Menschen mal nicht mehr helfen können. Es ist ein belastender  Dienst, dem viele zu wenig Respekt entgegenbringen“. Würtenberger sprach  von Gaffern, welche die Rettungskräfte behindern. Damit traf er einen  Nerv im Publikum, die Zuschauer applaudierten. Die Wertschätzung, die  oft im Alltag fehlt, brachte Würtenberger an diesem Abend. Er bedankte  sich für die Arbeit und sagte: „Bitte macht weiter so. Ohne euch wäre  das Land weniger menschlich.“  
Auch Bürgermeister Thomas Fuhrmann konnte sich in seinem Grußwort das  Rote Kreuz nicht wegdenken – vor allem nicht aus Stuttgart. Was wäre  die Stadt ohne die Ehrenamtlichen, die bei Fußballspielen oder bei  Veranstaltungen auf dem Cannstatter Wasen Verletzte oder Betrunkene  betreuen? Was wäre die Stadt ohne den Blutspendedienst? Was ohne die  Rettungswägen, die 24 Stunden lang im Einsatz sind? Am Ende bedankte er  sich mit den Worten: „Unser Herz erobern die, die mit Idealismus  vorangehen.“    
Neben dem Geburtstag von Henry Dunant war auch der runde Geburtstag  der internationalen Föderation im April ein Anlass zum Feiern. Zum  Jahresempfang reiste deshalb Frank Mohrhauer von der Föderation aus Genf  an. Er ließ die Vergangenheit Revue passieren. Alle Anfänge sind  schwer, doch trotz finanzieller Probleme, wurden aus den anfänglichen  fünf Gründungsstation inzwischen 190 internationale Gesellschaften. Und  die Marshall Inseln sind die nächsten Anwärter. Selbst in Butan finden  sich momentan Menschen zusammen, die vorhaben, sich in Genf zu bewerben,  um unter dem Namen „Rotes Kreuz“ zu agieren. Doch noch kämpfen sie mit  der Stromversorgung. Aller Anfang ist eben schwer. 
Doch es ist wichtig, überall auf der Welt Helfer vor Ort zu haben. Es  geht darum Leben zu retten, Menschen bei Katastrophen zu versorgen, sie  aber auch auszubilden, damit sie Frühvorsorge leisten können. Aus der  Ferne lässt sich der Ausbruch der Pest oder Ebola nicht frühzeitig  erkennen, aber aus der Nähe schon. Deshalb ist es notwendig, dass das  Rote Kreuz weltweit aktiv ist, dass es neue Mitglieder gewinnt und das  Vertrauen der Menschen behält. Das sind die Herausforderungen der  Zukunft, schloss Mohrhauer seinen Vortrag.  
Auch Präsidentin Bosch sprach zuvor Herausforderungen an, mit denen  das Rote Kreuz zu kämpfen hat. Sie erwähnte den Fachkräftemangel und  dass mehr Transparenz notwendig sei– denn auch wer gute Arbeit leistet,  sollte nie aufhören sich zu reflektieren und zu verbessern. Deshalb sind  für die Zukunft neue Projekte geplant. Doch heute können Hauptamtliche  und Ehrenamtliche erst einmal stolz aus sich sein. Stolz darauf, dass  sie stark sind, selbstbewusst und engagiert.