DRK-Pflegefachtag: "Wollen Teil der Lösung sein"
Dr. Henning Scherf, ehemaliger Erster Bürgermeister von Bremen, war Hauptreferent beim DRK-Pflegefachtag am 17. November im Kursaal in Stuttgart-Bad Cannstatt. Dessen Motto war "Wertschätzung von ambulanten Angeboten". Ministerialrat Ulrich Schmolz aus dem Sozialministerium und der Organisationsberater Wolfram Gießler waren weitere Referenten.
Henning Scherf schlug den großen Bogen: Von der Würdigung der ehrenamtlichen Hilfe insgesamt - auch die des Roten Kreuzes - über die ehrenamtliche Hilfe in der Pflege und der Altenbetreuung bis hin zur Pflege insgesamt und der Betrachtung des demografischen Wandels als eine "strategische Aufgabe der Zivilgesellschaft". Dabei beließ er es beim Pflegefachtag des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg nicht bei allgemeinen Betrachtungen. Immer wieder ergänzte er seinen Vortrag mit Anekdoten ebenso wie mit teils sehr persönlichen und ergreifenden Beispielen aus seiner Erfahrung mit Pflege bis hin zur Palliativbetreuung. Der ehemalige Spitzenpolitiker betonte eindringlich, wie wichtig für Senioren eine "selbstbestimmte Beteiligung" am gesellschaftlichen Leben ist und wies auf vorbildliche Strukturen in Skandinavien hin. Sein Credo: "Wir wollen Teil der Lösung sein, statt nur als Problem gesehen zu werden." Zuvor hatte Landesverbandspräsident Dr. Lorenz Menz in seiner Begrüßung den Bremer als "Überzeugungstäter" beschrieben.
Ulrich Schmolz vom Sozialministerium sprach über den "Wert ambulanter Pflege- und Unterstützungsangebote für die Gesellschaft und die Sozialsysteme". Er erinnerte daran, dass die überwiegende Mehrzahl der Pflege ambulant und meist privat geleistet werde. Er stellte das Konzept "Ambulant 2.0" der Landesregierung vor und verwies auf die Rolle der Kommunen als "Dreh- und Angelpunkt" bei der Strukturentwicklung hinsichtlich der Pflege.
Wolfram Gießler schließlich widmete sich dem Thema der "wertschätzenden Arbeitsgestaltung und Teamentwicklung". Er stellte unter Anderem die Frage, was die in der Pflege beschäftigte Menschen benötigen, um gesund zu bleiben und diskutierte Kriterien für persönlichkeitsfördernde Arbeit und für Arbeitszufriedenheit.
Im Anschluss erhielten nach zuvor bestandenem Audit dreizehn DRK-Pflegedienste das "Qualitätssiegel ambulante Pflege".