Seit 1992 treffen sich alljährlich Tausende Menschen am 24. Juni in Solferino, um den Anfängen der weltweiten Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zu gedenken. Mit einem Fackellauf (italienisch: Fiaccolata) von Solferino nach Castiglione delle Stiviere erinnern sie an die Schlacht im Jahre 1859, die als Geburtsstunde der Bewegung gilt. Hier hatte sich Henry Dunant angesichts des enormen Leids der Verwundeten dazu entschlossen, den verletzten Soldaten beider Seiten zu helfen. Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler aus der ganzen Welt reisen jedes Jahr nach Italien und bilden vor Ort einen kilometerlangen Fackelzug.
Als die Gedenkfeier 2020 pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, zündeten bundesweit einige Tausend Menschen im Rahmen der virtuellen Fiaccolata ein symbolisches Licht der Hoffnung und Menschlichkeit an. In diesem Jahr hat sich eine Rotkreuz-Fackel auf den Weg von Norddeutschland über Österreich nach Italien begeben. Die Idee stammt vom DRK-Landesverband Westfalen-Lippe, wo die Fackelreise am 8. Mai, dem Geburtstag Henry Dunants, ihren Anfang nahm.
Seitdem wurde das Licht durch verschiedene Landesverbände und Kreisverbände des Deutschen Roten Kreuzes getragen, gefahren oder geflogen. Unterwegs fuhr die Fackel unter anderem auf dem Motorrad mit, erklomm Berge und flog mit dem Helikopter. Der DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz übergab sie in Mannheim an Jürgen Wiesbeck, DRK-Landesdirektor der Bereitschaften in Baden-Württemberg. Über Sinsheim erreichte die Rotkreuz-Fackel Stuttgart, wo Johannes Baumann, Landesleiter des Jugendrotkreuzes (JRK) in Baden-Württemberg, die Fackel an Ulrike Würth, Landesleiterin der Sozialarbeit, übergab. Das Treffen fand am ehemaligen Wohnort Henry Dunants in der Hasenbergsteige im Stuttgarter Westen statt. Landesverbands-Präsidentin Barbara Bosch schließlich reichte die Fackel über Landesgeschäftsführer Marc Groß weiter.
In den darauffolgenden Tagen wurde die Fackel im Oldtimer-Bus und auf einem Spezialfahrzeug der Bergwacht Württemberg an die Landesgrenze zu Bayern transportiert. Nach der Fahrt mit einer historischen Dampflok verließ sie auf der Illerbrücke bei Memmingen den DRK-Landesverband Baden-Württemberg. An diesem Ort wurde das Licht der Hoffnung an Dieter Hauenstein, Bereitschaftsleiter des Bayerischen Roten Kreuzes, übergeben. Als Zeichen der guten schwäbisch-bayerischen Nachbarschaft schenkte ihm Peggy Schirmer-Schmidt, Landesdirektorin der Bereitschaften, eine Seele und eine Schwarzwurst dazu.
Im Anschluss an ihre Reise durch Österreich und Norditalien wird die Rotkreuz-Fackel am 24. Juni beim Italienischen Roten Kreuz in Solferino eintreffen. Mit viel Engagement und kreativen Ideen ist in kurzer Zeit eine schöne, länderübergreifende Fiaccolata entstanden. Natürlich freuen wir uns umso mehr, falls im nächsten Jahr wieder ein traditioneller Fackellauf vor Ort stattfinden kann. Hier nochmal die Stationen in Baden-Württemberg im Schnelldurchlauf!
Corona-Hinweis: Alle Beteiligten haben vorab jeweils einen Corona-Schnelltest gemacht oder sind vollständig geimpft. Die Masken wurden unter Berücksichtigung der Abstandsregeln für die Aufnahme abgenommen.