Seit über 150 Jahren ist das Rote Kreuz eine weltumspannende Organisation. Das grenzüberschreitende internationale Engagement war bereits Teil des Gründungsgedankens von Henry Dunant und nach wie vor wird das Rote Kreuz weltweit gebraucht. Unter diesem Aspekt stand auch der Jahresempfang des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg am 4. Mai im Kursaal in Stuttgart-Bad Cannstatt mit dem Vortrag von DRK-Generalsekretär Christian Reuter.
Unter dem Titel: „Flucht, Vertreibung und Krieg – weltweite Herausforderungen für das DRK“ berichtete Reuter vom Engagement des DRK auf allen Kontinenten. Er erläuterte die weltweite Struktur und Logistik sowie das Qualitätsmanagement, das den Verbleib von Hilfsgütern nachvollziehbar macht. Aber auch die Risiken für die internationalen Helfer des Roten Kreuzes zeigte er auf: immer wieder, insbesondere in den Krisengebieten des Nahen und Mittleren Ostens kommen Delegierte und Helfer der nationalen Gesellschaften wie auch des IKRK zu schaden, werden angegriffen, verletzt, entführt oder gar getötet. Dabei agiere das Rote Kreuz weltweit unter dem Prinzip der strengen Neutralität.
Die Herausforderungen, beispielsweise in Syrien, seien enorm. Als Beispiel nannte er die systematische Zerstörung der Wasserversorgung in Kriegs- bzw. Krisengebieten: „Wir haben auch die Aufgabe, das Überleben nach dem Überleben zu sichern“, so Reuter. Immer seltener sei es mit einer kurzfristigen Hilfe getan. Meistens sei ein langfristiges Engagement notwendig, um nachhaltige Hilfe zu gewährleisten und das Überlebender Menschen zu sichern.
Zuvor hatte Staatssekretär Martin Jäger auch im Namen des Innenministers allen Haupt- und Ehrenamtlichen für ihr hohes und selbstloses Engagement gedankt. In seinem Grußwort ging Jäger auf die aktuelle Sicherheitslage ein und stellte fest, dass in einem Spannungsfeld von angsteinflößenden Botschaften, von Destabilisierung, Cyberattacken und von internationalem Terrorismus eine stabile Werteordnung gebraucht werde. Alle seien aufgefordert, für Freiheit, Frieden und für Demokratie einzutreten. „Sie alle, die sich beim DRK tagtäglich für andere einsetzen, leben diese Werte; Sie leben Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität“, so Staatssekretär Martin Jäger. Tagtäglich übernähmen die Helferinnen und Helfer an zahllosen Orten der Welt wichtigen Aufgaben. Damit stehe das DRK als Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung als Inbegriff für Humanität und Solidarität auch im Ausland: „Im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbar ist das, was Sie in Deutschland, aber auch weltweit leisten."
In seiner Begrüßung der rund 150 Gäste im Bad Cannstatter Kursaal wies Dr. Lorenz Menz darauf hin, dass die Hilfe nie im Alleingang erfolgen könne. „Es ist immer ein Beitrag vieler, und sei der Beitrag auch noch so gering“. Der Präsident des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg zog eine positive Bilanz für die Arbeit im zurückliegenden Jahr. Insbesondere im Hinblick auf den Rettungsdienst berichtete er von einer großen Dynamik – besonders in der Ausbildungsstruktur. Er betonte die Initiativen des DRK zur Steigerung der Qualität im Rettungsdienst und wies darauf hin, dass sich das Rote Kreuz als Motor bei Fortentwicklung dieser wichtigen Aufgabe sehe.
Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von einem Streichquartett der Musikschule Stuttgart.